Lotte und Westerkappeln dürfen nach langer Vorlaufzeit auf baldiges grünes Licht aus Berlin für den Start hoffen
Während die Digitalisierung voranschreitet und Unternehmen und Privathaushalte immer mehr auf schnelle Datenverbindungen angewiesen sind, sieht die derzeitige digitale Versorgungslage in ländlicheren Kommunen noch schlecht aus. Für Unternehmen rechnet sich der Ausbau gerade im Außenbereich oft nicht. Entsprechend wurden staatliche Förderprogramme aufgelegt, um den Ausbau zu unterstützen.
Der Lotter Bürgermeister Rainer Lammers sieht eine schnelle Breitbandversorgung als neuen Standard der Grundversorgung an, „so wie es früher einmal der Festnetzanschluss war, der einfach zwingend dazugehörte.“ Er und seine Westerkappelner Kollegin Annette Große-Heitmeyer möchten in Lotte und Westerkappeln die bestmögliche digitale Versorgung schaffen. „Die Chance, dies durch die Breitbandförderung nach und nach zu erreichen, müssen wir daher unbedingt nutzen, auch wenn die komplexen Fördervorgaben leider sehr viel Ausdauer und Geduld erfordern“, so Bürgermeisterin Große-Heitmeyer.
Tatkräftige Hilfe bei der Beantragung der Fördermittel von Bund und Land gibt es durch den Breitbandkoordinator des Kreises Steinfurts, Ingmar Ebhardt. Er erläutert: „Das Förderprogramm zum Ausbau der Breitbandversorgung finanziert zu 90% die Wirtschaftlichkeitslücke des ausbauenden Unternehmens, der Bund gibt 50 %, das Land 40% Förderung. 10 % müssen die Kommunen selbst tragen.“
Für Lotte beträgt die Wirtschaftlichkeitslücke rund 4,9 Mio. Euro, für Westerkappeln rund 10 Mio. Euro. Der Ausbau erfolgt bei Adressen im Außenbereich, denen weniger als 30 MBit/s an Leistung zur Verfügung steht. Sie erhalten dank der Förderung einen kostenlosen Glasfaseranschluss bis ins Haus. Mit weniger als 30 MBit/s versorgt sind 823 Adressen in Westerkappeln, es profitieren dort 944 Haushalte, 35 Gewerbebetriebe und 3 Schulen von der Förderung. In Lotte können 439 Adressen von der Förderung profitieren, das sind 519 Haushalte, 6 Gewerbebetriebe und die Autobahnpolizei.
In Lotte werden über 75 km Tiefbau erforderlich, in der Flächengemeinde Westerkappeln mit ihren vielen Außenbereichen sogar 195 km.
Das komplizierte Vergabeverfahren zur Auswahl eines Unternehmens haben die Gemeinden inzwischen abgeschlossen. In beiden Gemeinden hat die Deutsche Glasfaser den Zuschlag erhalten. Als Bauzeitraum sind derzeit vier Jahre anvisiert.
Bevor die Bagger endlich anrollen können, muss nun noch der endgültige Fördermittelbescheid kommen, der aus Berlin vom Projektträger Atene KOM nach Prüfung aller Unterlagen wie den Netzplänen, dem Vergabeverfahren usw. erstellt wird. Herr Ebhardt hofft, dass der endgültige Bescheid bis zum November 2019 vorliegt.
Zwischenzeitlich werden Gespräche mit der Deutschen Glasfaser über die Ausbauplanungen geführt. Wenn es dann endlich losgeht, werden die betroffenen Haushalte und Unternehmen über den weiteren Zeitplan und die genauen Konditionen informiert.
Für Fragen der Bürgerinnen und Bürger stehen zwischenzeitlich aus Westerkappeln, Anke Biehl oder aus Lotte, Joana Watermeyer (watermeyer@lotte.de, +49 5404 889-29) oder Kurt Beneking (beneking@lotte.de, +49 5404 889-49) zur Verfügung.