Ein Team „klärt“ auf
Ein Besuch in unserer Kläranlage-Stadt zeigt eindrucksvoll, wie viel Arbeit, Technik und Verantwortung hinter der sauberen Entsorgung unseres Abwassers steckt. Einer, der diese Arbeit seit Jahrzehnten mit großer Leidenschaft macht, ist Udo Etgeton. Seit 1985 sorgt er dafür, dass aus Schmutzwasser wieder sauberes Wasser wird - und ist längst mehr als nur ein Mitarbeiter: Als Meister seines Fachs ist er Herz und Seele der Anlage.
Doch das Team kümmert sich nicht nur um die Technik. Besonders am Herzen liegt ihnen auch die Aufklärungsarbeit. Regelmäßig werden Kindergartengruppen und Schulklassen durch die Kläranlage geführt und man erklärt anschaulich, was mit unserem Abwasser passiert - und was wir alle dazu beitragen können, dass das System funktioniert.
So funktioniert eine Kläranlage
Der Weg des Abwassers beginnt in unseren Haushalten - von dort gelangt es über das Kanalsystem zur Kläranlage. Dort durchläuft es mehrere Reinigungsstufen:
1. Mechanische Reinigung: Grobe Bestandteile wie Papier, Plastik oder Hygieneartikel werden mit Rechenanlagen entfernt. Sand- und Fettfangbecken trennen zusätzlich schwere und leichte Stoffe aus.
2. Biologische Reinigung: Im Belebungsbecken bauen Mikroorganismen organische Stoffe, Stickstoffe und Phosphate ab - sie „fressen“ quasi den Schmutz aus dem Wasser.
3. Nachklärung: In großen Becken setzt sich der Schlamm ab. Das gereinigte Wasser fließt danach in den nächsten Bach oder Fluss, den sogenannten Vorfluter - sauber und unbedenklich.
Was gehört in die Toilette - und was nicht
Das Team rund um die Kläranlage sieht täglich, was Menschen fälschlicherweise in der Toilette entsorgen - und welche Folgen das hat. Dabei ist die Regel eigentlich ganz einfach: In die Toilette gehören nur Kot, Urin und Toilettenpapier. Mehr nicht!
Feuchttücher, auch wenn sie als „spülbar“ beworben werden, gehören nicht in die Toilette. Sie verstopfen Pumpen und Abwasserleitungen, da sie sich nicht wie normales Toilettenpapier auflösen. Diese Verstopfungen müssen oft mühsam per Hand entfernt werden - ein schmutziger und zeitaufwändiger Job, den das Personal regelmäßig leisten muss.
Das Missverständnis mit dem Regenwasser
Ein weiterer Irrglaube hält sich hartnäckig: Viele meinen, Regenwasser- oder Straßenabläufe würden ebenfalls zur Kläranlage geleitet. Das ist meist nicht der Fall. Deshalb sollten Reinigungswasser, Öle oder andere Flüssigkeiten niemals auf der Straße oder im Gully entsorgt werden - sie gelangen ungefiltert in Bäche und Flüsse und belasten die Umwelt enorm.
Irrglaube:
Persönliche Gegenstände wie Gebisse, Eheringe etc. können bei einer Abwassermenge von 1.000.000 Liter am Tag nicht wiedergefunden werden. Der Klärschlamm wird heutzutage leider nicht mehr wiederverwendet, dieser muss teuer entsorgt werden.
Fazit: Jeder kann mithelfen
Der Besuch in der Kläranlage hat einmal mehr gezeigt: Sauberes Wasser ist keine Selbstverständlichkeit - dahinter steckt viel Arbeit, Engagement und Know-how. Menschen wie Udo Etgeton, Nils Kemme, Dirk Bode, Hennig Grabe und Auszubildener Finn Dresler sorgen dafür, dass das System funktioniert. Mit ein wenig Aufmerksamkeit im Alltag - zum Beispiel beim Thema Toilettenabfall - kann jeder von uns einen Beitrag leisten.
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Das Team rund um die Kläranlage.